Homepage als
Hilfe für Andere? Die müssen wohl in Zukunft
mindestens 18 Jare alt sein.
Unsere sauberen analogen Politiker haben sich vorgenommen das
schmutzige digitale Internet zu
säubern. Teil dieses Vorhabens ist der neue
Jugendmedienschutzstaatsvertrag, der (wenn nicht noch ein Wunder
geschieht) am 01.01.2011 wirksam wird.
Der JMStV
verpflichtet alle
Inhaltsanbieter, ihr Angebot mit einer verbindlichen Altersangabe zu
versehen, die dann von Filtersoftware verwendet werden kann. Die
Kriterien dafür sind alles andere als klar, sicher ist aber, das
eine falsch deklarierte Alterseinstufung mit Geldstrafen geahndet
werden soll. Ich, als Einzelkämpfer, sehe mich weder zeitlich noch
juristisch in der Lage meine über 200 Webseiten jederzeit
rechtsverbindlich einzustufen. Für mein freiwilliges Engagement
mit Geldstrafen belegt zu werden, kann und will ich nicht riskieren.
Die
einzige für mich sichere Lösung besteht darin, alle meine
Seiten
als nicht für unter 18-jährige geeignet einzustufen.
Ob die Seiten dann
im Einzelfall noch
aufgerufen werden können hängt davon ab, ob entsprechende
Filtersoftware auf dem betroffenen PC oder seitens des
Internetproviders eingesetzt wird. Darüber habe ich dann keine
Kontrolle. Es ist zu erwarten, dass übereifrige Leiter von
Bildungseinrichtungen solche Filtersoftware einsetzen lassen.
Das diese neuen
Regelungen unsinnig sind, darüber sind sich die Internetexperten
einig. Selbst viele abgeordnete, die für den Vertrag stimmen,
sagen, dass sie um dessen Sinnlosigkeit wissen. (Diese Schizophrenie
ist vor allem in der SPD weit verbreitet.) Das politische
Entscheidungen nicht nach Sinnhaftigkeit
gefällt werden wissen alle. Wer sich für Details
interessiert, findet diese hinter den ersten der hier folgenden Links:
Mein
Positionspapier
zum
JMStV
als PDF
http://landesblog.de/2010/09/wider-den-jugendmedienschutz-staatsvertrag/
Wind die
JMStV-Filter sicher?
Nein,
natürlich nicht. Schließlich hat man bei der Festlegung des
(vorläufigen) Standards anscheinend keine Spezialisten gefragt, so
wie der gesamte Vertagsentwurf weitestgehend frei von .... ist.
Die gesamte
Information für den Filter befindet sich in einer xml-Datei
(age-de.xml), die in der Wurzel der Homepage liegt. Bei mir ist das
z.B. www.sprut.de/age-de.xml. In der steht z.B. drinn, dass meine Seite
P18 ist. Um jede mögliche Filtersoftware auszutrixen, muss man
diese Datei gegen eine Datei mit P0- oder P6-Eintrag ersetzen.
Natürlich kann man die originale Datei auf meinem Server nicht
einfach ersetzen, aber das ist auch nicht nötig. Man setzt einfach
auf dem eigenen PC einen kleinen Proxi-Server auf, der immer dann, wenn
wenn der Filter nach einer age-de.xml fragt, anstelle der richtigen
Dateio der Webpage eine eigene age-de.xml an den
Filter übergibt, die eine P0-Einstufung enthält. Schon
blockiert der Filter nichts mehr.
Solange man in der Lage ist, einen Proxie zu installieren, ist der
Filter unwirksam. Es ist ein typischer Designfehler, der wohl auch
nachträglich kaum zu korrigieren ist. Ich warte schon ungeduldig
auf die ersten Ein-Klick-Installier-JMStV-Proxies.
Autor: sprut
erstellt: 11.10.2010
letzte Änderung: 10.12.2010