Blind-Test

zurück zu Audio , Homepage


Einleitung
Der Blind-Test

zurück zu Audio
 



Einleitung

Eine HiFi-Zeitschrift verschickt an 40 Leser Audiokabel zum testen. Eigentlich geht es dabei um den Test eines neuen Cinch-Steckers zum Paarpreis von 100 €. Die verschickten Kabelkoffer enthalten zwei paar Kabel. Ein Paar hat herkömmliche Edel-High-End-Stecker, das andere Paar hat die neuen Super-Edel-High-End-Stecker. Das Kabelpaar kostet 350 €. Die beiden Kabelsätze sind deutlich markiert und somit vom Tester gut unterscheidbar.
Etwa 70 % der testenden Audio-Fans bezeugen den neuen Steckern einen besseren Klang. Der Rest hört entweder keinen Unterschied oder eine Verschlechterung. Das Ergebnis ist also ziemlich eindeutig. Das müssen aber tolle Stecker sein!

Eigentlich wurde aber von Anfang an alles falsch gemacht.

Die Psychologie spielt in diesem Test eine wesentlich größere Rolle als die Audioqualität. Folglich sagt der Test auch über die Qualität der Kabel und Stecker gar nichts aus.

Ich habe nichts gegen die hier getesteten Kabel, die sind bestimmt gut. Ich glaube aber nicht, dass sie so unterschiedlich gut sind, dass auch nur ein einziger Testhörer unter Blind-Test-Bedingungen einen Unterschied zwischen den  Steckertypen gehört hätte. Nur das Wissen um die Installation der extrateuren Stecker führte zu eingebildeten Unterschieden. Die High-End-Branche meidet den wissenschaftlich exakten Blind-Test aber wie der Teufel das Weihwasser. Man wird schon wissen warum.
 

nach oben


Der Blind-Test

Ein korrekt durchgeführter Test könnte im obigen Beispiel nur wie folgt aussehen:

Der Leser (Hörer) bekommt den Kabelkoffer und lädt daraufhin einen Freund (als "Techniker") zum Test ein. Beide gehen in den Hörraum (z.B. Wohnzimmer), schauen sich die tollen Kabel an, und sind begeistert. Nun wird folgendes Szenario beliebig oft wiederholt:

  1. Der Hörer verlässt den  Raum.
  2. Der Techniker schließt einen der beiden neuen Kabeltypen oder die eigenen alten Kabel des Hörers an die Anlage an. Die Kabel dürfen nicht zu sehen sein. Er notiert sich, welches Kabel angeschlossen ist, schaltet die Musik ein, nimmt die übrigen Kabel, und geht in einen dritten Raum.
  3. Der Hörer kommt in den Hörraum und bewertet den Klang schriftlich.
Wichtig ist, dass der Hörer nie weiß, welche Kabel gerade angeschlossen oder nicht angeschlossen sind, und das es keinerlei Kontakt zwischen Hörer und Techniker gibt.
Nach beliebig vielen Testdurchläufen werden die schriftlichen Aufzeichnungen des Hörers mit den Kabel-Aufzeichnungen des Technikers verglichen.

Nur auf diese Weise ließe sich der starke psychologische Faktor aus der Bewertung heraushalten, und der Klang der Kabel bewerten. Mit Sicherheit hat aber kaum ein Testhörer sich diesem strengen Szenario unterzogen.
 

nach oben

zurück zu Audio , Homepage
Autor: sprut
erstellt: 19.07.2006
letzte Änderung: 28.07.2006